Erledigungs- oder Ergebnisorientierung?

Wirksamkeit ist eine Sache der Entscheidung!

„Natürlich informieren wir unsere Mitarbeiter umfassend! Wie bitte, ach so – na klar: das wird dann manchmal schon ganz schön viel. Dann ist man auch froh, wenn man alles durch hat. Ja, richtig, die letzten Folien zieht man dann halt noch durch. Müssen die Mitarbeiter dann halt nochmal am nächsten Tag nachlesen. Aber sie haben’s bekommen und können nichts beanstanden!“ 

Was wir damit erreicht haben? Naja, uns abgesichert und alle informiert! Wieso eine Auswahl treffen? Was sollte ich denn weglassen? Was meinen Sie mit Effekt? Wirkung? Wie die Mitarbeiter dann … 

… handeln?

Na – sie kennen dann die Richtlinien und die Zielsetzung! Wie – was soll sich geändert haben? Nichts soll sich ändern! Ach so, was die Mitarbeiter mit der Info anfangen sollen. Hm, na – die bekommen doch genaue Hinweise, was für uns wichtig und notwendig ist. Und außerdem müssen wir belegen können, dass die Info weitergegeben wurde. Das verlangt der Prüfer!

Warum ich das dann auf einem Meeting mache und nicht einfach per Kachel oder eMail? Na, da weiß ich ja nicht, ob’s alle lesen! Wie – ob alle aufmerksam zuhören? Natürlich träumt manch einer vor sich hin – machen wir ja alle mal … Wieso dann die Info auf dem Meeting besser ist? Hmm – na die sollen doch alle wissen, woran sie sind und was sie tun sollen! Tja stimmt, machen doch einige trotzdem nicht, was ich mir so vorgestellt habe …

Keine Ahnung, warum die’s trotzdem nicht tun. Vielleicht bin ich nicht überzeugend genug aufgetreten? Gibt’s da nicht ein paar Tricks? Was – nicht geführt? Keine Zielorientierung? Da muss ich Ihnen aber wiedersprechen! Ich weiß doch ganz genau, was rauskommen soll und das sage ich den Kollegen auch! Ich sage denen sogar, was sie tun sollen! Muss ich denn den Hund komplett zum Jagen tragen? Wie ich’s machen würde? Na eben genau so, wie ich’s empfehle! Ja klar, so sehe ich das! Wie – die auch? Ach – ob meine Mitarbeiter das auch so sehen. Na – was ist daran nicht verständlich? Ist doch logisch so!

Was wollen Sie denn jetzt wieder mit der Wirksamkeit? Welche Ergebnisse meinen Sie? Ach, die Ergebnisse der Meetings. Na ich seh doch, ob die Erträge kommen oder nicht! Wenn ich die Meetings weglasse? Ne – ich muss doch informieren! Was – meine Aufgabe? Ergebnisse? Ja klar! Ob ich Wertschöpfung betreibe? Wie meinen Sie das? Ob mein Gehalt eine gute Investition darstellt? Ich denke schon: Ich bin hier der Experte und kann fast alles erklären. Das Unternehmen kann sich auf mich verlassen und bekommt von mir stets aktuelle Entscheidungsgrundlagen. Meine Mitarbeiter? Na – die können mich jederzeit fragen! Ne, tun sie viel zu wenig! keine Ahnung, warum nicht. Vielleicht weil sie sich keine Blöße geben wollen…? Nun ja, manchmal zweifel ich schon etwas, ob das, was ich mache, etwas bringt…

Ne, ich kann’s nicht greifen. Sind auch soviel Punkte, dass man nicht alles überblicken kann. Wenn ich ehrlich bin, denke ich manchmal im Meeting, dass ich hoffentlich noch alles durch bekomme … Konkrete Absprachen? Was die Mitarbeiter danach genau machen wollen? Nein – sowas gibt es bei uns nicht. Nein, wir können doch nicht für alle Punkte Lösungen und Ansätze erarbeiten. Dafür haben wir zuviel Info zu kommunizieren! Schauen Sie mal – wir haben durchschnittlich allein ca. 50 ToDo’s und Infomails pro Tag! Jeder hat was zu melden und zu informieren. Jeder beteuert die Wichtigkeit seiner Info. Das kommt alles auf die Agenda.  

Natürlich will ich meine Mitarbeiter führen! Wohin? Dass sie ihren Job machen! Indem ich darüber informiere, was wichtig ist. Ich sichte die Info vor und verdichte sie. Sie glauben gar nicht, was ich alles rausfilter! Ich erledige den Infojob für alle! Das zieh ich durch und darauf können sich alle verlassen!   

Ob ich festgestellt habe, daß die Mitarbeiter nach den Meetings andere Dinge tun oder die Dinge anders tun? 

…“

Was ist meine Zielsetzung?

Habe ich vor lauter Aufgabenfülle möglicherweise den Blick für’s Handeln verloren und meine Kommunikation ist zum Selbstzweck verkommen?

Oder habe ich den Blick für’s Wesentliche verloren und kann in meiner Sorge, Fehler zu machen, keine pragmatische Auswahl mehr treffen?

Habe ich womöglich im tiefsten Innersten den Mut verloren, Verantwortung zu übernehmen? Verantwortung für meine Auswahl und für meine Umsetzung?

Sich diesen Fragen zu stellen ist auch eine Entscheidung …